Antragsteller*in: | Campusgrün Bundesvorstand (dort beschlossen am: 02.05.2024) |
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A2: Sozialere Bedingungen für Auslandsaufenthalte
Titel
Antragstext
Wir als Campusgrün-Bundesverband fordern sozialere Bedingungen für
Auslandsaufenthalte im Rahmen des Studiums!
Gerade in Fächern, in denen ein Auslandsaufenthalt verpflichtend ist, muss für
eine ausreichende finanzielle Absicherung für Studierende gesorgt werden, damit
diese überhaupt einen Auslandsaufenthalt antreten können.
Studierende zählen zu der Gruppe von Menschen, die mit am häufigsten von Armut
bedroht oder betroffen sind und können sich die Kosten, die mit einem
Auslandsaufenthalt zusammenhängen, oft nicht leisten.
Zwar gibt es die Möglichkeit, Auslands-BAföG zu beantragen und wenn man ein
Erasmus-Semester abloviert, erhält man ein Erasmus-Stipendium, allerdings sind
diese mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden und nicht jede*r hat
Anspruch auf Auslands-BAföG oder ein Erasmus-Stipendium. Der Zuschuss durch das
Erasmus-Stipendium reicht nichtmal für die Miete im Ausland und ist eher ein
Taschengeld als eine finanzielle Grundlage.
Das sorgt dafür, dass einige Studierende ihr Studium nicht in der
Regelstudienzeit abschließen können, z. B. weil sie arbeiten müssen, um ihren
Auslandsaufenthalt zu finanzieren, oder weil sie den Auslandsaufenthalt immer
weiter nach hinten schieben, um darauf zu sparen. Außerhalt der Regelstudienzeit
erhalten die Studierenden dann natürlich auch kein BAföG mehr, was dafür sorgt,
dass ein Auslandsaufenthalt oftmals mit noch höheren Hürden behaftet ist als
sowieso schon.
Bei den Studierenden sorgt dies für Stress und eine enorme psychische Belastung.
Gerade First Generation Studierende, also diejenigen, die als Erste aus ihrer
Familie ein Studium beginnen, erfahren deutlich zu wenig Unterstützung, wenn es
um Informationen zu Finanzierung und Bedingungen für Auslandsaufenthalte gibt.
Für viele Studierende bedeutet die Nicht-Durchführung eines Auslandsaufenthaltes
den Abbruch des Studiums oder einen Fachwechsel, der mitunter ebenfalls zum
Verlust des Anspruches auf BAFöG führen kann.
Wir fordern die Anhebung des Erasmus-Stipendiums in Abhängigkeit vom jeweiligen
Standort auf einen Betrag, der das Leben im Zielland ermöglicht, ohne dass
Studierende vor Ort eine Nebentätigkeit aufnehmen müssen, eine Reform der
Regelungen für das Auslands-BAFöG, sodass mehr Studierende darauf zurückgreifen
können, auch wenn sie weniger als sechs Monate im Ausland sind und darüber
hinaus die Schaffung weiterer finanzieller Unterstützungsmöglichkeiten.
Außerdem sollen die Informationsmöglichkeiten über Auslandsaufenthalte
transparenter gemacht werden und es soll eine Härtefallregelung geschaffen
werden, die ermöglicht, dass Studierende ihren Abschluss auch ohne einen
Auslandsaufenthalt absolvieren können, wenn sie nicht die Möglichkeit haben,
einen Auslandsaufenthalt durchzuführen. Diese Härtefallregelung soll nicht nur
bei Studierenden greifen, die sich einen Ausladsaufenthalt nicht leisten können,
sondern auch bei Studierenden, die z. B. ein oder mehrere Kinder haben oder
Angehörige pflegen, die behindert oder chronisch krank sind, oder die aufgrund
ihrer Berufstätigkeit neben dem Studium nicht die Möglichkeit haben, einen
längeren Auslandsaufenthalt zu erleben.
Auch sollen die Auslandsaufenthalte flexibler gestaltet werden. So soll es
möglich sein, die Gesamtaufenthaltsdauer bei Auslandsaufenthalten, die kein
Studium im Ausland beinhalten, zu splitten. Gerade für berufstätige Studierende
oder Studierende mit Kind ergibt sich so die Möglichkeit, Auslandsaufenthalte in
die Urlaubs- oder Ferienzeit zu legen.
Begründung
Schon lange beobachten wir, dass die Bedürfnisse der Studierenden nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt werden. Sei es die fehlende Anpassung des BAFöG-Satzes an die Lebensrealität der Studierenden, oder eben die mangelnde Flexibilität wenn es um Auslandsaufenthalte gibt. Wir finden die derzeitige Situation nicht mehr tragbar.
Die weitere Begründung erfolgt mündlich.
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